Anna Haberstroh schwimmt nicht nur gerne, sondern auch sehr schnell. Darum hilft sie den Jüngsten mit Begeisterung auf dem Weg zu Bronze, Silber und Gold.
 
 

Bielefeld. Im Wasser ist Schwimmerin Anna Haberstroh in ihrem Element. Die 19-Jährige ist als Leistungsschwimmerin bei den Wasserfreunden Bielefeld aktiv und hat als ihre „Homebase“ daher das Sportbad im Ishara auserkoren. Dort trainiert sie vier bis fünfmal in der Woche. In Zeiten, in denen die Schwimmfähigkeit von Kindern stetig abnimmt, engagiert  sie sich in „ihrer“ Sportart.

Haberstroh hat sich seit Jahren auf den Schmetterlingsstil spezialisiert, der in Sachen Ästhetik und Können bei Wettkämpfen vom Publikum neben dem klassischen, schnellen Freistil stets besondere Beachtung findet. Die Bielefelder Grundschullehramts-Studentin lehrt aber mit dem Brustschwimmen die typische erste Disziplin für Anfängerinnen und Anfänger. Diese Technik bringt Haberstroh den Fünf- bis Siebenjährigen in Anfängerkursen bei. Zudem trainiert sie ältere Kinder bis zwölf Jahre auf die Abzeichen Bronze, Silber und Gold hin. Dann kommen Rückenschwimmen und Kraulen hinzu.

Beim Schmetterlingsstil, auch Delfin genannt, gefällt Haberstroh die Bewegung aus dem ganzen Körper, wodurch die Schwimmart besonders schön aussieht. „Bei mir ist die Beinbewegung sehr stark und bringt mich gut nach vorne“, erklärt sie. Abseits von der Faszination für „Schmetterling“ hat sie in ihrer Paradedisziplin auch die größten Erfolge geholt. Darunter viele Treppchen-Plätze bei OWL-Meisterschaften und dritte Plätze in NRW 2019 und 2021.

„Die Corona-Pause hat mich stark zurückgeworfen“, bedauert sie, dass die Schwimmbäder im Jahr 2020 ungefähr acht Monate geschlossen waren. Die bisherige Absenkung der Wassertemperatur aus Energiespargründen von ursprünglich 28 auf 26 Grad, die vielen Schwimmvereinen Sorgenfalten gerade wegen der Nichtschwimmerinnen und -schwimmer bereitet, spüre sie hingegen nicht negativ.

Mit den Wasserfreunden tritt Haberstroh seit Jahren in der zweiten Bundesliga an. „Da teilen wir uns die Strecken je nach bester Disziplin auf“, erklärt Haberstroh. Alle Schwimmerinnen und Schwimmer sammeln Punkte, die am Ende addiert werden. Bei den Wasserfreunden bestreiten immer zehn bis 25 Aktive einen Mannschaftswettkampf. Anna Haberstroh mag besonders die gegenseitige Unterstützung und die Atmosphäre rund um die sportlichen Veranstaltungen.

Im Winterhalbjahr liegt der Fokus auf den Kurzbahn-Wettkämpfen, bei denen die Zeiten auf identischen Streckenlängen wegen der Wenden im Vergleich zur 50-Meter-Bahn schneller sind. „Ich möchte bei den NRW-Kurzbahnmeisterschaften starten“, erklärt sie ihr nächstes größeres Ziel.

Was ist das Faszinierende an deiner Sportart?

Das Trainieren auf ein konkretes Ziel hin hat es Anna Haberstroh angetan. Sie sagt: „Es geht darum, die eigene Technik zu verbessern, um beim Wettkampf eine bessere Zeit zu schwimmen.“ Gelinge dies und komme womöglich eine neue Wettkampf-Bestzeit heraus, sei es eine große Motivation für das weitere Training – um noch besser zu werden. Zudem begeistert die junge Frau die Atmosphäre bei größeren Wettkämpfen wie OWL, NRW und Deutschen Meisterschaften.

Wie bist Du zum Schwimmen gekommen?

Seit sie sieben Jahre alt ist und klassisch mit dem „Seepferdchen“ die erste Schwimmprüfung abgelegt hat, war Anna Haberstroh an den Wassersport gefesselt. Damals entdeckte ihre Kursleiterin bereits ihr Talent. Haberstroh begann bei der TG Schötmar. Seit 2013 bereits, also im Alter von zehn Jahren, ging es aus Leistungsgründen weiter zu den Wasserfreunden.

Worauf kommt es an, wenn es erfolgreich sein und Spaß machen soll?

Regelmäßiges Training sei im Schwimmen besonders wichtig, um kontinuierlich Fortschritte zu machen. Einzig während der Abiturzeit trainierte sie freiwillig etwas weniger. Zudem brauchte Anna Haberstroh eine gute Unterstützung seitens ihrer Trainer und der Familie, beispielsweise um auf Wettkämpfe gefahren zu werden.

Gibt es körperliche Voraussetzungen?

Eine gewisse Grundkondition sei für Beginnende im Schwimmsport sinnvoll. Abseits davon werden die Geschwindigkeit und die Technik im Training stetig weiterentwickelt. Ein Plus ist zudem, wenn Neulinge keine größeren Schwierigkeiten mit der Koordination von Armen, Beinen und der richtigen Atmung haben.

Was braucht man am Anfang?

Grundsätzlich braucht es zunächst gut passende Schwimmbekleidung. Darüber hinaus brauchen Schwimm-Neulinge Hilfsmittel, um den Kopf über Wasser zu halten. Wer im Verein loslegt, trainiert zunächst Arme und Beine getrennt und setzt beide Elemente dann zusammen, um die ersten Bahnen ohne Hilfe zu ziehen.

Hast du Vorbilder?

Auch wenn US-Weltstar Michael Phelps bereits 2017 seine Karriere beendete, ist er bis heute die Ikone dieses Jahrtausends. Haberstroh begeisterte Phelps Technik, zumal dieser in verschiedenen Stilen Medaillen bei Olympia holte. Besonders in Haberstrohs Lieblingsdisziplin Schmetterling war Phelps stark: Er gewann 2004 in Athen, 2008 in Peking, 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro jeweils mindestens eine Goldmedaille in diesem Stil. Aus deutscher Sicht schaut Haberstroh momentan auf Franziska Hentke, die in ihrer Paradedisziplin 200 Meter Schmetterling bei Welt- und Europameisterschaften erfolgreich war und ist.

Welche Vereine bieten Schwimmen in Bielefeld an?

DLRG-Ortsgruppen Bielefeld und der Stadtteile, Spvg Heepen, TuS Einigkeit Hillegossen, 1. Bielefelder SV, Schwimmverein Dornberg, TSVE Bielefeld, Inform e. V., TuS Jöllenbeck, TSVE Bielefeld, TuS 08 Senne I, SV Brackwede, Bielefelder TG, BSG Bethel, TuS Brake, Wasserfreunde Bielefeld.