In dieser Woche schrieb Herr Burkamp einen Artikel in der lokalen Tageszeitung über die Wasserfreunde Bielefeld, den Ihr jetzt alle auch lesen könnt.

 

Die Schwimmer sind nach vielen Widrigkeiten wieder im Becken. Aktive coachen selbst und hoffen rechtzeitig fit zu werden für den Zweitliga-Abstiegskampf

Peter Burkamp
16.12.2021 | Stand 15.12.2021, 16:45 Uhr

Bielefeld. Die Wasserfreunde sind wieder in ihrem Element. Seit Ende November ist das Ishara betriebsbereit und die Aktiven des bedeutendsten Schwimmvereins der Stadt können wieder trainieren. Ein Moment auf den sie „sehnsüchtig“, wie es auf der Homepage des Klubs formuliert ist, gewartet haben. Die Wasserfreunde litten zunächst unter den Begleiterscheinungen der Pandemie, dann zuletzt an Verzögerungen bei der Sanierung ihres Stammbades.

Nun sind sie zurück im Becken, aber noch nicht aller Sorgen ledig. Es fehlt immer noch ein Nachfolger für Christof Taube und damit ein Cheftrainer. „Wir haben die Stelle ausgeschrieben, aber noch nicht das Passende gefunden. Die Trainersuche gestaltet sich schwieriger, als wir erwartet haben“, sagt Wolfgang Mayer, der erste Vorsitzende des Klubs. Man suche jemanden, „der das fortführt, was Christof Taube aufgebaut hat“, führt Mayer aus. Doch was der frühere Chefcoach für den Verein geleistet hat, war im wahren Wortsinn unbezahlbar, wie sich heute herausstellt.

»Für die Aufstellung der Mannschaft braucht man ein Konzept«

Taube entwickelte die Wasserfreunde zu einem Top-Klub in Ostwestfalen-Lippe und opferte einen Großteil seiner Freizeit für verhältnismäßig geringes Übungsleiterentgelt. Zu Spitzenzeiten stellten die Wasserfreunde mehr als ein Dutzend Schwimmerinnen und Schwimmer für die Deutschen Meisterschaften ab. Viele Vereine mit vergleichbarem Leistungsniveau beschäftigen hauptamtliche Trainer. Das können sich die Wasserfreunde nicht leisten. Die Suche nach einer Lösung des Trainer-Problems geht weiter.

Aktuell bemühen sich aktive Schwimmer im Wechsel um die Betreuung der ersten Mannschaft. „Wir schreiben jetzt gemeinsam die Trainingspläne und sind mal selbst im Wasser oder auch am Beckenrand, beschreibt Claudius Ditz die Situation. Er ist einer der „Schwimmer-Trainer“, Ilka Bathge, Pia Kleinebekel, Torben Knollmann und Miriam Voss machen ebenfalls mit. Nach einer langen Zeit mit extrem eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten und Wettkampfstarts versuchen sie, sich selbst und ihre Teamgefährten wieder zu früherer Form zu bringen.

Keine größeren Veränderungen im Kader

Zum großen Exodus der Aktiven sei es wegen der Trainerproblematik und mangelnder Bäderzeiten nicht gekommen, sagt Klubchef Wolfgang Mayer: „In den letzten eineinhalb Jahren hat uns der eine oder andere verlassen. Wir haben aber auch neue Schwimmer dazu bekommen.“ Gerüchte über größere Veränderungen in der Wettkampfmannschaft mag Claudius Ditz nicht bestätigen.

Ein, zwei Abgänge durch Leistungsträgerinnen sorgen allerdings dafür, dass die Damenmannschaft der Wasserfreunde um den Klassenerhalt bangen muss. „Unser Ziel ist es, sowohl die Damen, als auch die Herren in der 2. Bundesliga zu halten“, sagt Wolfgang Mayer. Das gestalte sich in der aktuellen Situation aber nicht ganz einfach. Anfang Februar finden die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften (DMS) statt.

Karolin Taube startet nicht bei der DMS

Dabei dürften es besonders die Frauen schwer haben. Ihre langjährige Spitzenschwimmerin Karolin Taube hat sich gegen einen Start bei der DMS entschieden. „Ich habe sehr lange überlegt, schon weil ich mit der Mannschaft aufgestiegen bin und zuletzt immer teilgenommen habe“, sagt sie. Die Wasserfreundin, die mit Christof Taube verheiratet ist, scheint mit der aktuellen Situation nicht einverstanden zu sein und ein Zeichen setzen zu wollen: „Es ist wichtig, dass man einen festen Trainer als Bezugsperson hat. Um die Aufstellung für die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften auszutüfteln, braucht man jemanden mit einem klaren Konzept.“

Claudius Ditz findet es schwer einzuschätzen, welche Auswirkungen die länger als erwartete Schließung auf die Form der Schwimmer hatte und wie viel der verlorenen Form bis zur DMS aufzuholen ist. „Wir stellen uns den Herausforderungen und schauen, was dann herauskommt“, sagt er. Klubchef Mayer gibt sich jedenfalls kämpferisch: „Wir wollen das Beste aus der Situation machen.“

https://www.nw.de/sport/lokalsport/sport_in_bielefeld/lokalsport_bielefeld/23150923_Wasserfreunde-suchen-noch-immer-nach-einem-Chef-Trainer.html